Menschenbilder am späten Bauhaus – eine kritische Betrachtung
Mi 13.11.2019
19.30 Uhr
Kunstverein, Herrngasse 375
Menschenbilder am späten Bauhaus – eine kritische Betrachtung
Dr. Martin Düchs, Architekturphilosoph
architektur und kunst e.v. in Kooperation mit dem Kunstverein
(Foto © Lucas Wölfl)
Die Architekten des Bauhauses versuchten vielfach nicht einfach für Menschen zu bauen – sie versuchten für den „neuen Mensch“ zu bauen. Der „neue Mensch“ war in aller Munde, sein Kommen wurde propagiert und für ihn wollte man bauen. Dennoch wurde nur selten genauer ausgeführt durch welche Merkmale sich der neue Mensch auszeichnete und wie man ihn sich vorzustellen habe. So ist es nicht erstaunlich, dass sich dazu sehr unterschiedliche Vorstellungen entwickelten und ganz unterschiedliche Menschenbilder existierten.
Der Vortrag geht der Frage nach den vorherrschenden Menschenbildern am späten Bauhaus nach und versucht diese zu rekonstruieren. Dazu werden je ein Gebäude der Bauhausdirektoren Hannes Meyer (1928-1930) und Mies van der Rohe (1930-1933) vorgestellt und hinsichtlich des darin zu findenden Menschenbildes untersucht. Zum weiteren Vergleich wird außerdem ein Gebäude des aus der mit dem Bauhaus konkurrierenden Stuttgarter Schule stammenden Architekten Paul Schmitthenner vorgeführt und hinsichtlich der Vorstellungen vom Menschen befragt. Die Perspektive, die dabei eingenommen wird, ist die der Philosophie, genauer der philosophischen Anthropologie, also des philosophischen Nachdenkens über den Menschen.
Martin Düchs (Dipl.-Ing., Dr. phil., Architekt BDA ao.)
Martin Düchs hat in München, Paris und Göteborg Architektur und Philosophie studiert (Dipl.Ing / M.A.). Nach dem Diplom mehrere Jahre Arbeit als Architekt, zunächst angestellt und von 2007-2014 im eigenen Büro (Blockrandbebauung – Architektur + Philosophie). Tätig vor allem im Bereich „Bauen im Bestand“/Denkmalschutz. 2012 – 2016 assoziiertes Mitglied des Ausschusses für die Berufsordnung der Bayerischen Architektenkammer. 2018 Berufung als außerordentliches Mitglied in den BDA. Daneben wissenschaftliche Arbeit als Philosoph. 2011 Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit zur Ethik des Architekten. Seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie II der Universität Bamberg. 2017 Visiting Fellow Clare Hall College, Cambridge UK. Derzeit Arbeit an einer Habilitation zur Frage der Menschenbilder in der Architektur.